
Über eine Million Schildkröten und fünfzehn verschiedene Schildkrötenarten gab es einst auf Galapagos.
Dann entdeckten die Menschen den Archipel und das traurige Schicksal dieser harmlosen und friedfertigen Tiere war besiegelt: einige Arten sind unwiderruflich ausgestorben, von anderen existieren nur noch wenige Exemplare.
Bereits 1995 wurden die ersten Aufzuchtstationen für Riesenschildkröten auf den Galapagos Inseln gegründet. Mit Erfolg: es wurden bereits die ersten Riesenschildkröten-Babys in der Natur geboren.
Dabei ist der Weg lang. Riesenschildkröten auszuwildern, dauert Jahre. Erst werden die Eier mit Hilfe modernster Technik ausgebrütet, dann verbringen die jungen Schildkröten zwei Jahren in geschützten Terrarien. Erst dann kommen sie in den Schildkröten-Kindergarten: ein Freigehege, in dem die Kleinen lernen, sich in der Wildnis zu behaupten. Das Leben einer kleinen Schildkröte ist nicht immer einfach:




Erst nach weiteren drei Jahren, also wenn sie 5 Jahre alt sind, können die jungen Riesenschildkröten gefahrlos im Nationalpark ausgesetzt werden.


Die Riesenschildkröten spielen eine große Rolle in der Natur. Sie sind Landschaftspfleger und Wegbereiterinnen in dem dichten Gebüsch für andere Tierarten.
Die Geschichte der beinahe Ausrottung dieser friedfertigen und behäbigen Tiere ist makaber.
Im 17. und 18. Jahrhundert kamen Walfischer und Piraten nach Galapagos. Für die Männer, die die meiste Zeit auf dem Meer verbrachten, waren die Schildkröten im wahrsten Sinne des Wortes in „gefundenes Fressen“. Die Riesenschildkröten, behäbig und langsam, können Monate ohne Wasser und Fressen überleben. Das machten sich die Seeleute zu Nutzen. Sie fingen die Tiere ein, schleppten sie in den Frachtraum ihrer Schiffe und stapelten sie wie Kisten und Kasten aufeinander und nebeneinander. Für die Walfischer und Piraten das Frischfleisch-Depot über Monate.
Im 19. Jahrhundert entdeckte man, dass Schildkröten gute Öllieferanten waren. Das aus ihnen gewonnene Öl wurde für Straßenlaternen verwandt. Sie wurden massenweise abgeschlachtet. Historische Fotos zeigen Strände übersät mit Schildkrötenpanzer.
Nachdem der Bestand so drastisch dezimiert war und damit für die Versorgung uninteressant, brachten die Seefahrer Ziegen an Land, um ihren Fleischbedarf zu decken. Eingeschleppte Ratten gaben dem Riesenschildkröten-Bestand den Rest. Die einen fraßen den Schildkröten das Futter weg, die anderen machten sich über die Eier und den Nachwuchs der Schildkröten her.
Das war das endgültige Aus für einige Riesenschildkröten-Arten. Der wohl bekannteste letzte Überlebende war „Lonesome George“. Mit seinem Tod 2012 wurde seine Unterart (Pinta-Riesenschildkörte) ausgelöscht. Lonesome George wurde etwa 100 Jahre alt.
Ich bin so geflasht von deinen wunderbaren und sehr aufschlussreichen Berichten. Hab weiterhin eine spannende Reise.
Danke, liebe Gerda!