


Mein erster Tag: die Station, den Regenwald, die Umgebung, die Wege und die Markierungen kennenlernen. Karim und Daphne, beide schon ein paar Wochen als Volunteers hier, werden diese Aufgabe übernehmen. 8 Uhr ist Abmarsch. Pünktlich. Also Insektenschutz auftragen, Stiefel anziehen, Rucksack schultern und los geht es.

Die Kawsay Station erhielt von der peruanischen Regierung eine Konzession auf vierzig Jahre, den Regenwald zwischen dem Fluß Madre de Dios und den angrenzenden Nationalparks zu erforschen und zu schützen.
Dieses Gebiet war durch Jagd und illegalen Holzeinschlag massiv bedroht, einige Tierarten – wie die Klammeraffen – bereits ausgestorben. Die Kawsay Station sammelt Daten über den Bestand und die Entwicklung dieses nun geschützten Ökosystems, das aus Primär- und Sekundärregenwald besteht.



Daphne, Karim und ich sind schon zwei Stunden unterwegs. Ich lerne nicht nur die Wege kennen, sondern auch, worauf ich achten muss.
Erste Lektion:: Nichts reflexartig an einem Baum fassen, das kann sehr schmerzhaft werden: da warten Stacheln von Bäumen, Insekten, die stechen und andere unliebsame Überraschungen.
Zweite Lektion: Ein Marsch durch den Regenwald ist kein Sonntagspaziergang. Da geht es im wahrsten Sinne drunter und drüber.



Ein Cross-Lauf: Baumstämme liegen quer. Da geht es drunter hinweg oder drüber klettern. Lianen bilden Fußschlingen und Stolperfallen.

Die Regenzeit ist gerade vorüber. Es gibt kleinere und größere Sumpftümpel.
Der Stiefel saugt sich fest. Und – hoppla – unersehens geht es auf Strümpfen weiter.
Baumstämme als Brücke. Für Karim und Daphne kein Problem. Ich bin froh, dass ich regelmäßig zu Hause Gleichgewichtstraining gemacht habe. 😉 Allerdings ist es ein Unterschied, ob man den sicheren Wohnzimmerboden unter den Füßen hat oder schlammiges, modriges Wasser zu beiden Seiten.



Ich bin ziemlich erschöpft, als wir am frühen Nachmittag wieder in der Station ankommen. Unsere Wegstrecke: etwa sieben sehr anstrengende Kilometer. Doch die Faszination hat mich gepackt. Ich freue mich auf die kommenden Tage, an denen ich an den Aktivitäten teilnehmen werde.